Rechenstörung (Dyskalkulie)

Eine Rechenstörung wird nach dem internationalen Klassifikationsschema ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wie folgt definiert: „Diese Störung bezeichnet eine Beeinträchtigung der Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar ist. “ Der Begriff der Rechenstörung ist gleichbedeutend mit dem der Dyskalkulie. Beide Begriffe beschreiben gravierende Schwierigkeiten beim Erlernen des Rechnens.

Bereits im Kindergartenalter entwickeln Kinder ein erstes Verständnis für Zahlen und Mengen. Bis zur Einschulung haben sie dann bereits wichtige Entwicklungsschritte absolviert, die normalerweise auch Erfahrungen, im Sinne früher mathematischer Konzepte, einschließen. Auf dieser Grundlage wird im ersten Schuljahr aufgebaut. Wenn diese mathematischen Vorläuferfähigkeiten nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind, aus welchen Gründen auch immer, fehlt den Kindern die Verständnisgrundlage für mathematische Lerninhalte teilweise oder ganz. Es kommt fast zwangsläufig zu Schwierigkeiten im Fach Mathematik. 

 

Wie erkennt man Dyskalkulie?

Dyskalkulie kann durch verschiedene Anzeichen erkannt werden. Dazu gehören Schwierigkeiten beim Zählen, Reihenfolgen von Zahlen, Probleme beim Verständnis von mathematischen Symbolen und langfristige Schwierigkeiten beim Erlernen mathematischer Fähigkeiten im Vergleich zu Gleichaltrigen.

Erste Anzeichen für Dyskalkulie im Vorschulalter:
(aus: BVL (2020): Dyskalkulie in der Schule - Handreichungen für Lehrkräfte, S. 6/7)

  • Schwierigkeiten beim Vergleich von Zahlen (größer / kleiner) und Mengen (mehr / weniger)
  • Schätzen einer kleinen Menge von Objekten gelingt nicht
  • einfache Additions- und Subtraktionsaufgaben, die mit anschaulichen Objekten dargestellt werden, werden fehlerhaft gelöst
  • arabische Ziffern können nicht benannt werden
  • Fehler beim freien Zählen oder Abzählen von konkreten Objekten
  • Mengen von Objekten werden falsche Zahlen zugeordnet

Anzeichen für Dyskalkulie im Schulalter:
(aus: BVL (2020): Dyskalkulie in der Schule - Handreichungen für Lehrkräfte, S. 6/7)

  • Fehler beim Zählen und / oder Abzählen (Vorwärts- und Rückwärtszählen, Zählen in größeren Schritten)
  • Zahlendreher beim Vorlesen und / oder Schreiben
  • Probleme beim Zehner-, Hunderterübergang, usw.
  • Einfache Rechenaufgaben müssen immer wieder neu berechnet werden, d.h. fehlendes Fakten- wissen (v. a. Einmaleins)
  • Rechnen durch Abzählen, oft unter Zuhilfenahme der Finger
  • Verrechnen um eins oder Fehler im Umgang mit der Null
  • Entwicklung eines mentalen Zahlenstrahls fehlt
  • Rechenzeichen werden vertauscht oder nicht berücksichtigt
  • Rechenaufgaben mit Platzhalter oder Schätzaufgaben sind oft nicht lösbar
  • Textaufgaben werden falsch entschlüsselt
  • Rechengesetze und -regeln (z. B. 2 + 5 = 5 + 2) werden falsch verstanden und bei neuen Aufgaben falsch angewendet
  • Kopfrechnen gelingt nur mit Mühe; schriftliches oder anschauliches Rechnen ist auch bei einfacher Aufgabenstellung nötig
  • Schwierigkeiten beim Umgang mit Größen wie Zeit, Geld, Längen (z. B. Zentimeter) oder Massen (z. B. Kilogramm)
  • teilweise auch Probleme beim Zeichnen von geometrischen Figuren oder Erkennen von Symmetrie- eigenschaften
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Es ist wichtig zu beachten, dass diese Anzeichen allein nicht notwendigerweise auf Dyskalkulie hinweisen, aber wenn mehrere davon bei einem Kind auftreten, könnte eine genaue Untersuchung durch Fachleute angebracht sein.

 

Wie kann man fördern?

Die Förderung von Kindern mit Dyskalkulie ist wichtig. Individuelle Unterstützung durch Lehrkräfte, spezielle Förderprogramme, und der Einsatz von anschaulichem Material können dabei helfen. Es ist entscheidend, dass Eltern, Lehrer und Fachleute gemeinsam daran arbeiten, die mathematischen Fähigkeiten des Kindes zu stärken.

 

Nachteilsausgleich bei Schwierigkeiten in Mathematik

Die Verwaltungsvorschrift „Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf und Behinderungen“ vom 22.08.2008 enthält einen kurzen Abschnitt über die Förderung von Schüler:innen mit Schwierigkeiten in Mathematik während der Grundschulzeit. Das heißt, dass bei Schwierigkeiten in Mathematik ein Nachteilsausgleich in die Wege geleitet werden kann. Durch diese individuelle Unterstützung soll gewährt werden, dass man den besonderen Bedürfnissen der Kinder gerecht wird. 

 

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Noch Fragen?

Bei Fragen, die sich zum Thema Schwierigkeiten in Mathematik ergeben, wenden Sie sich bitte an die Arbeitsstelle Kooperation (ASKO).